Das KJO auf Reisen

Was haben Pforzheim, Berlin und Dresden gemeinsam? Eigentlich nichts, denkt man sich – doch dem Orga-Team der Konzertreise ist es gelungen eine Verbindung herzustellen. In schweißtreibender Arbeit organisierten sie eine Konzertreise nach Dresden, gepaart mit einer politischen Bildungsreise in die Bundeshauptstadt. Schon seit unserem letzten Frühjahrskonzert befanden wir uns als KJO in Aufbruchstimmung. Unser neuer Dirigent Daniel Wimmer, viele neue Musiker und Stücke waren voller Vorfreude zusammenzukommen. So kam die Konzertreise gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Am frühen Morgen des 30. Mai 2023 konnte es (erstaunlicherweise) pünktlich losgehen. Vierzig Jungmusiker trafen sich am Messplatz in Pforzheim, um die große Reise anzutreten. Nach einer langen Busfahrt quer durch Deutschland erreichten wir am Abend das bayrische Restaurant „Paulaner im Spreebogen“, wo uns unser Reiseleiter vom Bundespresseamt freundlich empfing. Gestärkt kamen wir in unserem Hotel „the niu flash“ in Charlottenburg an. Anschließend startete die Open Air-Probe am Spreeufer. Sogar die Wasserschutzpolizei auf Streife hielt kurz inne, um unseren Klängen zu lauschen. Zu Beginn der Nacht strömten wir aus, um Berlin zu erkunden.

Der Mittwoch startete mit einem ausgiebigen Frühstück im Hotel und stand ganz im Zeichen der politischen Bildungsreise, zu welcher ein Abgeordneter des Bundestags mehrere Gruppen pro Jahr einladen kann, um ihnen einen Einblick in die politische Arbeit in Berlin zu geben. So wurden wir für vier Tage von unserem Abgeordneten Gunther Krichbaum eingeladen. Während die Besichtigung des Reichstagsgebäudes und der Kuppel Bestandteil jeder Bildungsreise ist, variiert das weitere Programm. So haben wir in mehr als 200 Metern Höhe im Drehrestaurant „Sphere“ des Fernsehturms zu Mittag gegessen und konnten den gewaltigen Ausblick auf Berlin genießen.

Um Berlin auch im Detail näher kennenzulernen, nutzten wir die Zeit bis zum nächsten Programmpunkt für eine Stadtrundfahrt (oder ein kleines Mittagsschläfchen). Zielort unserer Rundfahrt war die Landesvertretung von Baden-Württemberg, die sich als „Spätzlebunker“ zwischen Indien und Österreich behaupten muss. Mit einer Auswahl unseres Konzertprogramms gaben wir den Mitarbeitern der Vertretung ein kleines Platzkonzert. Als uns in der urigen Weinstube geschmelzte Maultaschen mit Kartoffelsalat serviert wurden, fühlten wir uns direkt wie zu Hause. Unser Aufenthalt wurde abgerundet durch einen kleinen Vortrag über die Aufgabenbereiche der Landesvertretung. Einen großen Ansturm gab es auf die „Nett hier“-Sticker, die uns leider nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung standen. Am späten Abend fand sich etwa die Hälfte der Musiker in einer Karaokebar wieder. Voller Inbrunst sangen wir das Konzertstück „Bamboleo“, Pophits wie „Toxic“ von Britney Spears oder auch einige klassische Disney-Hits.

 

Zum Glück durften wir am Donnerstag unser Frühstück etwas später zu uns nehmen. Danach besuchten wir die Ausstellung „Wege, Irrwege und Umwege“ zur Entwicklung der parlamentarischen Demokratie im Deutschen Dom. Nach einem Mittagessen im Steakhouse „Maredo“ hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung. Geschniegelt und gestriegelt trafen wir uns in der Berliner Philharmonie für einen Konzertbesuch. Aufgeführt wurden die Sinfonie in d-Moll von César Franck sowie die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner unter der Leitung von Daniel Barenboim. Besonders gefallen hat uns die Klangatmosphäre im großen Saal. Überrascht waren wir auch von dem zurückhaltenden Dirigat und des dennoch sehr guten Zusammenspiels der Philharmoniker. Nach einem Abstecher zur berühmten „Curry 36“-Bude ging es auch schon wieder ins Bett.

Der Freitag begann mit einem zeitigen Frühstück und einer unerwarteten Wendung. Wir wurden aus unserer Wohlfühlatmosphäre herausgerissen, als uns auffiel, dass ein Musiker am Frühstückstisch fehlte. Nach Klopfen an seiner Zimmertür hatten wir ihn scheinbar erst geweckt, sodass wir uns mit einer kurzen Verspätung auf den Weg nach Dresden machen konnten. Gegen Mittag kamen wir im Probelokal des Bannewitzer Partnerorchesters an und trafen zum ersten Mal auf dessen Dirigenten Micha Seifert. Nach einer kurzen Probe bezogen wir unsere Zimmer im Jugendgästehaus in Dresden und verbrachten etwas Zeit in der Dresdner Innenstadt. Abends fand unsere erste gemeinsame Probe mit dem Bannewitzer Blasorchester statt. Nach einer kurzen Akklimatisierung war die Probe ein voller Erfolg. Überrascht haben uns die Bannewitzer im Anschluss mit einer großen Pizzaladung, die wir gemeinsam in entspannter Runde verspeisten. So konnten wir uns auch untereinander besser kennen lernen und mit den Partnermusikern austauschen.

Der letzte offizielle Programmtag begann mit etwas Sightseeing in Dresden. Wir besuchten zuerst die Semperoper und erhielten wissenswerte Informationen über den Auf- und Wiederaufbau dieses weltbekannten Opernhauses. Anschließend machten wir uns auf den Weg ins Grüne Gewölbe, wo wir die funkelnden Schätze von August dem Starken begutachten konnten. Nachdem der Nachmittag zur freien Verfügung stand, mussten wir uns abends für das gemeinsame Konzert fertig machen.
Bedingt durch etwas Orientierungslosigkeit kamen wir verspätet in den Parksälen von Dippoldiswalde, unserem Konzertort, an. Das Konzertprogramm war sehr abwechslungsreich: Von London („Around the World in 80 Days“) ging es in die Karibik („Pirates of the Caribbean“), von dort aus tief in den Dschungel („Jungle Book“) und zu den Göttern der Planeten („Mars“ und „Jupiter“ aus Holsts „The Planets“). Das Highlight des Abends waren jedoch die drei gemeinsamen Stücke, bei dem beide Orchester mit vollem Klang das Publikum begeisterten. Um den Abend ausklingen zu lassen, besuchten wir gemeinsam mit dem Partnerorchester das Stadtfest von Dippoldiswalde. Von Livemusik, einem kleinen Rummel bis hin zu regionalen Spezialitäten war alles geboten.

Am Sonntag, den 4. Juni 2023, war es an der Zeit sich von Dresden zu verabschieden. Erschöpft von dem abwechslungsreichen Programm traten wir den Heimweg an und kamen am späten Abend wohlauf am Messplatz in Pforzheim an. Im Namen des gesamten Kreisjugendorchesters bedanken wir uns herzlichst bei unserem Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum, der uns die politische Bildungsreise in Berlin ermöglicht hat.